Das Leben für mich als Speaker, oder zumindest jemand, der leidenschaftlich gern vor und mit Publikum spricht, war in den letzten Monaten nicht besonders einfach.
Quantität hoch – Qualität runter
Der Corona bedingte Wegfall der großen Events wie der OMR, folgte eine Flut von digitalen Konferenzen, Livestreams, Zoom Workshops und Webinaren.
Das ist auf der einen Seite bequem und effektiv. Ich konnte ohne großen Aufwand vor vielen Menschen und auf vielen Events fast gleichzeitig sprechen und trotzdem meine Tochter noch zum Mittagsschlaf ins Bett bringen. Auf der anderen Seite fehlt mir das Publikum beim „Stream Only“ sehr. Das Feedback in den Gesichtern, der Lacher an der richtigen Stelle, das Handyfoto bei einem Slide und auch, wenn die Aufmerksamkeit im Publikum abnimmt – sind wichtige Rückkanäle für mein Storytelling und um zu spüren, welche Themen ankommen und welche nicht. Auch die Kaffeepausen und das Networking, lässt sich meiner Erfahrung nach nicht in die virtuelle Welt übertragen.
Live is Live
Gestern stand ich nach dem Corona Break das erste Mal wieder Live auf einer Bühne. Jens Wiese, Philipp Roth, Sandra Finlay und das ganze Team von Rising Media waren so mutig, mit der #AFBMC #Summer Edition die erste Konferenz mit Publikum durchzuführen. Ca 200 Leute waren vor Ort in der Messe München, weitere 600 @Home und per professionellem Livestream (inklusives super Nicola Livestream in den Pausen) zugeschalten. Das Hygienekonzept war durchdacht und sehr professionell. Man fühlte sich nicht eingeschränkt, sondern sicher. Ganz bestimmt auch, weil sich alle Teilnehmer sehr gut an die Regeln hielten.
Die Atmosphäre war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig: Da wo sich sonst 1.000 Besucher tummelten, waren nun die Gänge also sehr viel übersichtlicher (was sich aber am Kaffee Stand positiv auswirkte). Die Stuhlreihen im Saal hatten alle 1,5 Meter Abstand, wer nicht auf einem Stuhl oder an einem Tisch saß, hatte eine Maske auf und es gab genügend Zeit, um zwischen den Vorträgen die Location zu wechseln (auch hier mit einem schlauen Konzept).
Mein Fazit
Nach der langen Event Abstinenz hatte ich das Gefühl, dass alle vor Ort wieder froh waren, sich persönlich auszutauschen. Es fanden unglaublich viele direkte Gespräche und nette Runden in den Kaffeepausen satt. Vielleicht auch, weil die #AFBMC eh so etwas wie das Familientreffen der Social Media Branche ist und der Veranstalter immer genügend Zeit und Pausen zwischen den Talks eingeplant hatte.
Ich konnte endlich wieder den Lacher an der richtigen Stelle wahrnehmen, bekam viel Feedback im Vortrag hatte gute Gespräche nach meinem Talk. Ich persönlich lege mich daher fest: Gern vor 200 Leuten live und vielleicht noch ein paar mehr im Stream sprechen als vor 2.000 Menschen nur durch die Webcam.
Das Model der hybriden Events, wo der Ticketbesitzer die Wahl zwischen Location und professionellem Livestream hat, ist sicherlich auch nach Corona (wann immer das Sein wird) ein Model für die Zukunft der Event- und Messeveranstalter.
P.S. Die Folien von meinem Vortrag über Messenger Marketing 2020 könnt ihr hier runterladen.
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