Ich habe mit der zdf heute Redaktion über die neuen Entwicklungen bei WhatsApp gesprochen.
Warum startet WhatsApp die PR-Offensive jetzt?
Der Messenger ist unter Druck geraten. Anfang des Jahres hatte die Ankündigung, die Nutzungsbedingungen zu ändern, für einen Aufschrei bei vielen der gut zwei Milliarden Nutzern gesorgt. Das Update soll die Kommunikation von Unternehmen mit Nutzern auf WhatsApp vereinfachen. Datenschützer befürchten aber, dass im Windschatten dieser Änderungen Facebook mehr Zugriff auf die Daten von WhatsApp-Nutzern bekommen könnte.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar erließ deshalb sogar eine Anordnung, die Facebook die Weiterverarbeitung von WhatsApp-Nutzerdaten verbietet. “Die Untersuchung der neuen Bestimmungen hat gezeigt, dass die enge Verbindung zwischen den beiden Unternehmen weiter ausgebaut werden soll, damit Facebook die Daten der WhatsApp-Nutzerinnen und -Nutzer jederzeit zu eigenen Zwecken verwenden kann”, hieß es damals.
Facebook erkennt die Anordnung nicht an, da sie auf einem “fundamentalen Missverständnis” beruhe. Ausgestanden ist der Konflikt noch nicht. Der Europäische Datenschutzausschuss soll demnächst entscheiden.
Neue Geschäftsstrategie: Pizza per WhatsApp bestellen?
Die Negativ-Schlagzeilen sorgten auch dafür, dass die Downloadzahlen von Konkurrenten durch die Decke gingen. Könnte WhatsApp mittelfristig seine Stellung als beliebtester Messenger in Deutschland verlieren? Matthias Mehner glaubt das nicht. Er berät Unternehmen im Messenger Marketing und steht mit Vertretern der verschiedenen Messenger-Dienste im Kontakt. “Die Schwelle liegt einfach zu hoch.” Wer WhatsApp den Rücken kehre, würde damit viele Kontakte verlieren. Die Kita-Gruppe, die Familien-Gruppe – alles auf WhatsApp.
Dennoch, sagt Mehner, sei es für WhatsApp wichtig, Vertrauen zurückzugewinnen. Denn sonst könnte die zukünftige Geschäftsstrategie in Gefahr geraten: Der Messenger will sich für Unternehmen, Einzelhändler und Gastronomen öffnen. Nicht damit diese Werbung schalten, wie bei den anderen Facebook- Produkten. Sondern um über WhatsApp ihr Geschäft abzuwickeln. Pizza bestellen per WhatsApp statt bei Lieferando – das ist die Idee.
Das ganze Interview unter: https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/whatsapp-werbe-kampagne-funktionen-datenschutz-100.html#xtor=CS5-62
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